Die IUBH hat nach potenziellen Faktoren geforscht, die die Freizeitkrankheit Leisure Sickness begünstigen - und entdeckte dabei höchst interessante Zusammenhänge.
Sonnige Strände, schneebedeckte Berge oder einfach nur Balkonien – von Urlaub und Freizeit wünschen wir uns Ruhe und Entspannung. Bei vielen Deutschen ist aber genau das Gegenteil der Fall. Fällt der Stresslevel ab, fühlen sie sich unwohl – die Nase läuft, der Kopf pocht oder der Magen spielt verrückt. Das Phänomen, im Urlaub und am Wochenende krank zu werden, nennen Psychologen Leisure Sickness (zu Deutsch „Freizeitkrankheit“). Die IUBH Internationale Hochschule stellte schon 2017 in einer repräsentativen Umfrage fest, dass von dieser Erfahrung immerhin 22 Prozent aller Deutschen betroffen sind. Nun hat die IUBH zusammen mit der Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) nach potenziellen Faktoren geforscht, die die Krankheit begünstigen – und entdeckte dabei höchst interessante Zusammenhänge.
Fünf Dinge, mit denen wir unsere Freizeit verbringenIm
Fokus der Untersuchung stand der Zusammenhang zwischen dem Freizeitverhalten und dem Auftreten von Leisure Sickness. Welche Rolle spielt es, wie Menschen ihre Freizeit gestalten? Basierend auf verschiedenen Fragen zur Freizeitgestaltung hat das Forscherteam untersucht, wie viel Bezug zur Arbeit wir in der Freizeit haben und wie frei wir die Freizeit tatsächlich gestalten können. Aufgrund der Antworten identifizierte es fünf verschiedene Anteile, aus denen sich unsere Freizeit zusammensetzt:
Zusammenhang mit Leisure Sickness: Work-Life-Balance offenbar wichtiger FaktorKickers Schnürer TADSIOSportlicher TADSIOSportlicher Kickers marine N8kw0PXOn
Aufgrund des Antwortverhaltens zeigt die Untersuchung, dass die Deutschen in ihrer Freizeit alle fünf Freizeittypen verfolgen, es jedoch große Unterschiede in der Gewichtung des jeweiligen Freizeittyps gibt. Basierend darauf ergeben sich fünf typische Gruppen (Cluster), deren Risiko, an Leisure Sickness zu erkranken, unterschiedlich ausgeprägt ist:
Fazit: „Freie“ und arbeitsbezogene Freizeit tendenziell kontraproduktiv
Die „Verplanten“ und „Ausbalancierten“ sind am wenigsten, die „Einzelgänger“ moderat, sowie die „Arbeitstiere“ und die „Inaktiven“ am meisten von der Freizeitkrankheit betroffen, so das Ergebnis der Studie. „Es gibt also einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen dem Freizeitverhalten und dem Auftreten von Leisure Sickness“, resümiert Claudia Möller, Professorin für Tourismusmanagement an der IUBH.
IUBH-Professorin Möller
„Unsere Vermutungen, dass viel „Freie Freizeit“ eher vor Leisure Sickness schützt, haben sich nicht bestätigt. Es scheint vielmehr so zu sein, dass zu wenig Sozialkontakte und Verpflichtungen, also wenig Struktur und Verbindlichkeit in der Freizeit eher zum Auftreten des Phänomens beitragen.“ Ein wichtiger Aspekt sei auch der „Kontrast zur Arbeit“. Die am meisten von Leisure Sickness betroffenen Gruppen haben weniger „Kontrast zur Arbeit“, die am wenigsten betroffenen Gruppen schaffen sich stärker einen Ausgleich zur Arbeit.